Birgit Soete starb am 28. November 2015, nur kurze Zeit nach der letzten efas-Jahrestagung, an der sie zu ihrem großen Bedauern wegen ihrer fortschreitenden Krankheit nicht mehr teilnehmen konnte. Wie viele der Gründungsmitglieder von efas kannte ich Birgit seit Mitte der 1990er Jahre, aus ihrer Zeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Freien Universität Berlin. Aus der Konkurrenz um ein Fachbuch der feministischen Ökonomie (es gab nur ein Exemplar davon in der FU-Bibliothek!) wurde letztendlich eine gemeinsam organisierte Ringvorlesung, ein Sammelband und ein wissenschaftlicher Artikel – in allem ging es um die Bedeutung des Geschlechts in der Ökonomie. Da sie hauptberuflich in der Umweltökonomie unterwegs war, widmete sich Birgit der Genderforschung vor allem in ihrer „Freizeit“. So hielt sie es auch nach ihrer Promotion und ging als Dr. Soete regelrecht auf Tour: Vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung zum Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, von der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen zum Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) – und währenddessen immer auch Fellow am Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW). In all diesen Positionen war Birgits Expertise als Umwelt- und Innovationsökonomin gefragt. Lediglich die Gastprofessur an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin brachte sie der ökonomischen Geschlechterforschung auch beruflich näher, nämlich als Mitglied des dortigen Harriet Taylor Mill-Instituts für Ökonomie und Geschlechterforschung. Dieses Interesse führte sie schließlich auch zum Ökonominnen-Netzwerk efas. Sie war eine verlässliche Stütze im wissenschaftlichen Ausschuss. Sie plante die efas-Jahrestagungen mit, moderierte auf den Tagungen und scheute auch nicht die Auseinandersetzung über die strategische Ausrichtung des Netzwerkes. Birgit bereitete unter anderem die Jahrestagung 2011 mit vor, bei der sie selbst einen Beitrag zum Thema „Die neue Wachstumsdebatte – auch die ist erstaunlich geschlechtsneutral“ hielt, in dem sie sich kritisch mit dem Verhältnis der Geschlechterforschung und der ökologischen Forschung auseinandersetzte und dadurch ihre beiden Interessensschwerpunkte einmal zusammenbringen konnte. Als Kolleginnen, Kollegen, Freundinnen und Freunde vermissen wir ihre rationale Art, ihre Tatkraft, ihre Diskussionsfreude, ihre engagierten Vorschläge und nicht zuletzt auch ihr unnachahmliches Lachen!
Miriam Beblo – für den wissenschaftlichen Ausschuss von efas